Start 1. Survival Spiele Review: Adr1ft – Verloren im Weltraum

Review: Adr1ft – Verloren im Weltraum

Es muss gerade irgendeine heftige Explosion gegeben haben. In letzter Sekunde gelingt es uns noch, ein Drahtseil zu ergreifen. Daran festgeklammert werden wir heftig gegen die Stationstrümmer geschleudert. Aber das ist besser, als für immer in den offenen Weltraum davonzudriften. Der freie Blick auf die blaue Erdkugel unter uns ist spektakulär und kaum zu überbieten. Aber in Anbetracht des Überlebenskampfes hier oben im luftleeren Raum haben wir dafür keine Augen. Der Raumanzug hält dicht, immerhin. Aber der Computer meldet ein Sauerstoffleck! Wir müssen uns also irgendwie extern mit Atemluft versorgen.

 

Anleihen bei Hollywood

Der Einstieg ins Weltraum-Survivalgame Adr1ft erinnert stark an Szenen aus dem Film Gravity mit Sandra Bullock und George Clooney. Und ganz ähnlich spielt sich das Game auch. Unsere weibliche Heldin ist die einzige Überlebende einer Katastrophe, die sich in einer Weltraumstation im nahen Erd-Orbit abgespielt hat. Was genau passiert ist, erfahren wir zunächst nicht.  Auf jeden Fall muss es ziemlich aufregend gewesen sein, denn das ist unverkennbar an ihren Atemgeräuschen zu erkennen, die während des Spielens die ganze Zeit im Hintergrund zu hören sind. Das kennt man ja von anderen Horror Survival-Games, wir bekommen damit ein direktes Feedback vom aktuellen Zustand unseres Charakters.  Denn wenn der Sauerstoffvorrat knapp wird oder wenn die Heldin große Anstrengungen bewältigen muss, dann wird der Atem automatisch unruhiger, aufgeregter.  Leider verbraucht sie aber auch gerade dann umso mehr Sauerstoff, so dass wir tunlichst für Nachschub sorgen müssen. Dieser befindet sich in kleinen Dosen, die über die Station verteilt überall herumdriften. Nach einem kräftigen Zug aus der Pulle  haben wir dann für ca. 90 Sekunden Sauerstoff, dann müssen wir wieder eine der Dosen finden und erwischen, oder die Heldin erstickt mit einem üblem Röcheln.

 

 

Im Weltraum VR-Brille bevorzugt

Adr1ft ist eigentlich als VR-Spiel entwickelt worden und nach den Testberichten auf Steam gehört das schwerelose Driften in der havarierten Raumstation mit Blick auf den Planeten Erde zu den intensivsten Erfahrungen, die man zur Zeit mit  mit der Oculus Rift haben kann.  Da ich selber leider noch keine besitze, kann ich hierzu keine Aussage machen, aber auch am Monitor überzeugt die Grafik. Die überall herumschwebenden Teile und Trümmer erzeugen einen guten Eindruck von Schwerelosigkeit und Tiefe.

Der Raumanzug ist mit Steuerdüsen ausgestattet, die ein kontrolliertes Schweben durch die Station ermöglichen.  Vor dem eigentlichen Einstieg kann man ein Tutorial wählen, worin die Steuerung kurz erklärt wird. Die Tastenbelegung ist aber Standard und schnell zu durchschauen. Das einzige Problem ist das leichte Nachdriften, wenn man in eine bestimmte Richtung beschleunigt hat. Dies führt manchmal dazu, dass man die rettenden Sauerstoffdosen knapp verfehlt, weil man mit zu hoher Geschwindigkeit darauf Schub gibt und sich dabei knapp verrechnet. Wenn man dann gegen die Wand dahinter knallt, wackelt das Bild und die Heldin stöhnt auf – das ist alles ganz effektvoll umgesetzt.

 

 

Nach einigen Dosen Sauerstoff und dem Schweben durch lange kaputte Korridore finden wir vor uns dem zentralen Steuerungsraum der Raumstation wieder. Er ist noch intakt und über eine Luke zu betreten, aber auch drinnen ist der Überlebenskampf noch nicht vorbei. Denn solange die Sauerstoffversorgung der Station noch nicht eingeschaltet ist, müssen wir uns weiter von Luftdose zu Luftdose hangeln, um nicht zu ersticken.

Vom zentralen Raum gehen in verschiedene Richtungen weitere Korridore ab, die zu den Systemen für Stromversorgung, Lebenserhaltung und Kommunikation führen. Leider sind alle Einstiegsluken verschlossen und unsere erste Aufgabe ist, nacheinander die lebenswichtigen Systeme der Station zu betreten und sie wieder zum Laufen zu bringen. Es gibt auch eine Rettungskapsel, somit ist also nicht alle Hoffnung verloren, aus der mieslichen Lage doch noch lebend herauszukommen – aber auch die Rettungskapsel ist natürlich zunächst deaktiviert.

So driften wir vor uns hin, finden Büroräume und persönliche Quartiere von Crewmitgliedern, können darin persönliche Gegenstände von Crew-Mitgliedern entdecken oder an Computerterminals gehen und deren E-Mails lesen, immer wieder unterbrochen vom Luft-ziehen aus der Dose.  Nach und nach setzt sich so ein Bild vom Leben auf der Station zusammen und vielleicht finden wir heraus, was dort passiert ist und wie wir Rettung erlangen.

Ist da draußen jemand?

Es ist allerdings ein sehr einsames Unterfangen. Soweit ich bisher gespielt habe, war ich komplett allein. Keine Überlebenden, keine Feinde vor denen ich mich verstecken müsste. Ab und zu kommt eine automatische Ansage oder man hört Funksprüche, vielleicht von einer Kontrollstation auf der Erde. Jedoch gibt es keine Möglichkeit darauf zu antworten.

Die einzige Gefahr ist, nicht genug Sauerstoff zu finden. Allerdings ist das Suchen und Ergreifen der herumdriftenden Luftdosen nach einer Weile nichts Neues mehr und eher eine nervige Unterbrechung der Erkundungsrundgänge. Dies hat dazu geführt, dass ich im Spiel bisher nicht besonders weit gekommen bin, weil das Gameplay doch recht schnell eintönig wird. Vielleicht ist tatsächlich die starke Immersion durch eine VR-Brille notwendig, um gänzlich in die Atmosphäre von Adr1ft einzutauchen. Ohne ist die Faszination leider schnell wieder vorbei und das Spiel ist dann eher langweilig.

Fazit

Die Stärken spielt Adr1ft eindeutig auf der atmosphärischen Seite aus: Die Darstellung der Raumstation, das langsame Schweben durch die Gänge mit Blick auf den majestätischen Planeten, all das ist für Weltraum-Fans ein Genuss. Wenn sich allerdings nach 15 Minuten die erste Begeisterung gelegt hat, dann wird das Spiel leider recht dünn.

Es gibt so gut wie keine Story. Außer der kurzen Explosionssequenz am Anfang wissen wir nichts über die Station, über die Heldin, über die Mission. Und das bleibt leider so, denn die weitere Handlung entwickelt sich sehr langsam. Unterbrochen von den lebenswichtigen Atemzügen an den herumdriftenden Dosen passiert recht wenig – zu wenig für meinen Geschmack.  Das Spiel scheint mehr eine – wenn auch beeindruckende – VR-Demo zu sein, die ich mangels Hardware so aber nicht umsetzen konnte. Aber eines ist sicher: Sobald ich eine Oculus Rift mein Eigen nenne, kehre ich sofort zu diesem Titel zurück.

Eure Meinung ist gefragt!

Was haltet ihr von Adr1ft?  Ist das Spiel nur eine bessere Grafikdemo für die Oculus-Rift oder ein spannendes Weltraum-Survival Spiel? Reicht euch die sparsam vom Spiel vorgegebene Story aus, um in das Raumabenteuer so richtig einzutauchen?

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Euer SurvivalCore Team