„Böse Geister scheuen das Licht“, sagte schon Friedrich Schiller und wollte sicher schon damals damit sagen, dass die wirkungsvollsten Geistergeschichten im Dunkeln stattfinden. Das ist natürlich auch nicht verwunderlich: Das Dunkle bedeutet immer Unsicherheit, mögliche Gefahren und nicht zuletzt eine fehlende Kontrolle über die eigene Umwelt. Aber wenn man sich schon nicht traut, ohne das Licht anzumachen in den Keller zu gehen, warum feiern dann Horror Games und Horror Filme einen Erfolg wie nie zuvor?
Gerade der Jahresanfang ist immer gespickt mit den Kinostarts von zahlreichen Horror Filmen, die nicht nur immer dem gleichen Schema folgen, sondern auch genau damit einen großen Anklang beim Publikum finden. Aber auch Filme, die sich nicht hauptsächlich dem Horror verschreiben, übernehmen immer mehr Motive aus dem Genre, beispielsweise das berühmte Fluch der Karibik Franchise, welches wiederholt Geister und Übernatürliches in die Geschichte einbaut und dieses Jahr in Teil 5 mit einer Story um den untoten Piratenjäger Salazar in den Kinos startet oder die Film-Reihe Underworld, in dem die Hauptfigur Selene in einer Welt, in der Vampire und Werwölfe um die Vorherrschaft kämpfen, zwischen die beiden Fronten gerät.
Fluch der Karibik
Bleiben wir zuerst bei dem eben erwähnten Disney-Franchise rund um die Piraten. So wie sich Jack Sparrow in den bisherigen Teilen von Fluch der Karibik vor Tentakel-Kapitänen oder vor der Unterwelt schützen muss, so wird er auch im nächsten Teil von einer Schiffscrew von Untoten heimgesucht. Wer genauso in See stechen will, um zwischen Geisterpiraten den verborgenen Schatz zu heben, hat heutzutage viele Möglichkeiten. Das Franchise ist inzwischen so erfolgreich, dass die Geschichten rund um die karibische Inselwelt in allen Variationen aufbereitet wird. Vom Videospiel über Bücher bis hin zu adaptierten einarmigen Banditen gibt es keine Merchandise-Option, die nicht genutzt oder von thematisch ähnlichen Franchises für sich eingesetzt wird. Und eine Sache ist bereits gewiss: durch den fünften Teil der Serie wird die Geldmaschinerie weiterrollen. Es ist also auch nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Videospiel-Titel erhältlich sein wird.
Resident Evil
Die Film- und Spielewelt haben sich an dieser Stelle schon viel aneinander orientiert, so sind viele Horror Spieletitel später als Film(-reihe) auf der Leinwand erschienen oder Filme später in eine Spieladaption portiert worden. So kennt wohl jeder die wegweisende Spielserie Resident Evil, die seit 1996 Spielern zuhause und seit 2002 Zuschauern auch im Kino das Fürchten lehrt. In mittlerweile sieben Teilen kämpft der Spieler in der Rolle von wechselnden Charakteren gegen vom Virus infizierte Untote und die hinter der Virusentwicklung steckende Umbrella Corporation. Wir mögen es uns zu gruseln und mit Resident Evil 7, das vollständig über PlayStation VR spielbar ist, dürfte in diesem Bereich ein neuer Höhepunkt erreicht worden sein. Die gleichnamige sechsteilige Filmreihe orientiert sich frei an den Geschehnissen in den Spielen und erzählt die Geschichte um die Umbrella Sicherheits-Chefin Alice, die sich, nachdem sie für Virus-Experimente missbraucht wird, gegen ihren Arbeitgeber wendet.
Freitag der 13.
In entgegengesetzter Entstehungsfolge erscheint dieses Jahr das erste Videospiel der legendären Filmreihe Freitag der 13. für PlayStation 4, Xbox One und PC. Angelegt als ein asymmetrisches Multiplayer Game, soll es für eine Gruppe von bis zu acht Spielern möglich sein, entweder den Masken-Mörder Jason Voorhees selbst oder bestimmte Sommer-Camp Besucher zu spielen. Ein Fokus dabei liegt auf möglichst kreativen Arten, seine Opfer zu jagen. Nicht nur für Fans der alten Klassiker ist dies ein spannender Titel.
Dichte Spielatmosphäre als Schlüssel für den Horror-Erfolg
Ob Top Titel oder Alternative Game, was es meistens ausmacht, ist die Atmosphäre des Spiels. Das Ziel ist es den Spieler in die Welt hineinzuziehen und die Umwelt vergessen zu lassen. Besonders gelungene Beispiele sind hier natürlich, unterstützt durch PlayStation VR, die Resident Evil Reihe, das Action-Horror-Adventure The Last of Us von 2013, aber auch kleine Titel, wie das kostenlose Survival Horror Game Slender – The Eight Pages von 2012, wo man auf der Suche nach acht Papierseiten von dem „Slender Man“ gejagt wird, oder der Treppen-Horror SCP-087, in dem es nur darum geht, ein dunkles Treppenhaus hinabzusteigen. Allerdings ist man sich bewusst, dass man das Ende der Treppen nicht unbeschadet erreichen wird. Wann einen hingegen ein unschönes Ende ereilt, berechnet das Spiel bei jedem Spieldurchgang neu.
Unnatürliche Geschehnisse ziehen uns förmlich an, alles was nicht logisch erklärbar ist, weckt besonderes Interesse. So bleibt eine Sache sicher: wir werden uns auch weiterhin fürchten – wenn wir wollen.
