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Games können Wissen spielend vermitteln

Videospiele haben sich zur dominanten Sparte der Unterhaltungsindustrie entwickelt. Sie haben dabei längst das Kino und die Musik hinter sich gelassen. 2021 setzte die Branche bereits mehr als 215 Milliarden Dollar um, bis zum Jahr 2026 soll dieser Kuchen auf über 316 Milliarden Dollar anwachsen. Das zeigt die ungeheure Attraktivität des Gamings, das alle Bereiche unserer Gesellschaft durchdrungen hat.

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Doch Gaming ist deutlich mehr als reiner Zeitvertreib. Es kann uns Wissen vermitteln und unsere Fähigkeiten entwickeln. Zahlreiche Genres haben den Weg der seichten Unterhaltung verlassen und setzten darauf, uns auch zu schulen. Auslöser ist unser Ehrgeiz, die immer komplexere Gameplays bewältigen wollen und so in Wissensgebiete vordringen, die uns im echten Leben sonst verborgen bleiben.

Strategisches Denken fördern

Ein gutes Beispiel dafür, was Gaming den Spielern vermitteln kann, ist Poker. Das Kartenspiel erfordert zahlreiche Fähigkeiten, die auch im echten Leben für den Erfolg unverzichtbar sind. Dazu gehören Strategie, Geduld, Aufmerksamkeit, logisches Denken, Ausdauer und die Bereitschaft sich fortzubilden. Der Einstieg in die Welt von Poker ist schnell gemacht, schließlich ist das Pokern lernen auch für Anfänger in kurzer Zeit zu bewältigen. Die Übersicht über die Rangfolge der Pokerblätter gibt einen raschen Überblick darüber, welche Hände am erfolgversprechendsten sind. Pokerhände wie ein Royal Flush oder ein Full House sind selbst jenen Gamern ein Begriff, die noch nie zuvor Poker gespielt haben.

Doch bei diesem Spiel kommt es nicht nur auf starke Karten, sondern vor allem auf die Fähigkeit, diese vorzugeben, an. Am Ende gewinnt derjenige, der entweder mit kontrollierter Aggression alle Gegner vertrieben, oder tatsächlich die beste Hand gezeigt hat. Doch bis es so weit kommt, sind Fähigkeiten gefragt, die darauf basieren, dass wir unsere Gegner richtig einschätzen. Nur wenn wir die Körpersprache der anderen Spieler richtig „lesen“ und unsere Strategie adaptieren, können wir langfristig gewinnen.

Wenn wir uns darüber hinaus auch noch mit den Grundlagen der Mathematik und der Wahrscheinlichkeit beschäftigen, verfügen wir über einen Vorteil, der auf lange Sicht nicht zu bezwingen ist. Immerhin besteht ein Kartendeck aus 52 Karten. Wer aufmerksam mitverfolgt, welche Karten bereits in Umlauf waren, kann errechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich die gewünschte Karte noch im Kartendeck befindet. Ganz anderes Wissen ist hingegen bei Green Hell gefragt.

Den menschlichen Körper verstehen lernen

Der Survival-Simulator schickt uns in einen unfreiwilligen Langzeiturlaub mitten in den Amazonas. Um das durchzustehen, sind ganz andere Fähigkeiten gefragt. Hier werden wir gefordert, uns mit unserem Körper zu beschäftigen. Nur wer verstanden hat, was wir zum Überleben benötigen, wird Green Hell überstehen. Doch das allein reicht noch nicht aus, Orientierung ist ebenfalls gefragt, wenn wir uns nicht hoffnungslos verlaufen möchten.

Der Überlebenskampf im Amazons macht uns bewusst, wie unser Körper funktioniert und worauf wir achten müssen, wenn wir überleben möchten. Im Dschungel gibt es zwar ausreichend Protein, doch Kohlehydrate und Fette sind schwer aufzutreiben. Bei aller Suche nach Essbarem ist es darüber hinaus jedoch genauso wichtig, auf ausreichend Schlaf zu achten. Nur wer sich ausruht, kann Krankheiten und Erschöpfung vermeiden.

Davon abgesehen ist auch beim Umgang mit Wasser einiges zu beachten. Es reicht nicht aus, einfach am nächsten Tümpel zu trinken. Wasser muss grundsätzlich abgekocht werden, um Keime und Bakterien abzutöten. Wenn wir dies nicht befolgen, stellen wir schnell fest, dass wir krank werden. Wer blutet, muss schleunigst seine Arme und Beine kontrollieren, schließlich lauern die Blutegel überall. Wunden sind ein Problem, daher sind wir angehalten, diese schnell zu versorgen. Dazu benötigt man im Amazonas jedoch antiseptische Pflanzen. Hier haben wir keine Zeit, uns auszuruhen.

Die unberührte Natur erfordert von uns die ungebrochene Aufmerksamkeit. Fallen sollten kontrolliert und Taufänger aufgestellt werden. Wenn wir diese Grundregeln nicht beachten, sind wir in großen Schwierigkeiten. Doch dieser „Überlebensstress“ garantiert gleichzeitig, dass wir jede Menge nützliches Wissen aufsaugen. So wird Green Hell zu einem Intensivkurs für das Überleben im Regenwald. Gleichzeitig macht das Game uns bewusst, wie unser Körper funktioniert und wo mögliche Gefahren lauern können.

Diese 2 völlig unterschiedlichen Beispiele zeigen, dass Games Wissen spielend vermitteln können, ohne belehrend zu sein. Hier geht es darum, dass wir neue Fähigkeiten erlernen und diese zu unserem Vorteil einsetzen. Wer eines dieser Games perfekt beherrscht, wird sein Wissen ebenso automatisch abrufen können.