Kein anderes Spiel des Genres hat die Gaming-Welt so auf Spannung gehalten, wie das am 24.01.2017 erschienene Resident Evil 7: Biohazard. Die mehr als eine millionenfach heruntergeladene Demo hat für ordentlich Hoffnung gesorgt, dass Teil 7 den nicht zufriedenstellenden Vorgänger fast vergessen lässt. Kann Resident Evil 7 also wirklich begeistern und die Spieler wieder dahin entführen, wo es einst begonnen hat? Das erfahrt ihr in meiner nachfolgenden Review!
„Such mich nicht!“
Kalt und nass werden wir in die Geschichte hinein geworfen. Mit dem Protagonisten Ethan begeben wir uns auf die Suche nach seiner Frau Mia. In einem Video, dass wir drei Jahre nach ihrem Verschwinden sehen, fordert sie uns aber auf, dies nicht zu tun. Voller Hoffnung begeben wir uns trotzdem zu dem Haus, in welchem Mia von der psychopatischen Familie Baker festgehalten wird. Schnell wird klar: auf einfachem Wege werden wir Mia nicht befreien können, selbst wenn wir am Anfang den Schwierigkeitsgrad „Einfach“ oder „Normal“ gewählt haben.
Nicht sehr einladend
Sobald wir das alte Herrenhaus, welches nicht sehr zum Verweilen einlädt betreten, wird die Atmosphäre sehr beengend. Der Holzboden knarzt, überall tritt man über Staub und die Tapete welkt sich schon von den Wänden ab. Ziemlich bald werden wir bei all den Geräuschen und Schritten, die wir vermeintlich zu hören glauben, paranoid. Wir erschreckem uns sogar vor dem eigenen Schatten. Gelegentlich müssen wir auch durch ekelhaftes, hüfthohes Wasser waten oder uns durch beängstigend enge Gänge quetschen. Sehr ekelhaft wird es, wenn wir am Tisch der Familie sitzen und uns sämtliche Innereien und Gedärme zum Festmahl angeboten werden. Oder im weiteren Verlauf zum Beispiel in die Gülle einer verstopften Toilette greifen müssen.
Willkommen in der Familie Baker
Sobald wir ihr Haus ein wenig erkundet haben, werden wir von der Familie Baker, bestehend aus dem brutalen Familienoberhaupt und Vater Jack, der irren Mutter Marguerite, dem psychopatischen Sohn Lucas, sowie der sichtlich abwesenden Oma gebürtig empfangen. Nach und nach werden wir von ihnen verfolgt und terrorisiert. Wir sind also gezwungen, sie auszuspielen und in Bossfights, die an die alten Resident Evil Teile erinnern, zu besiegen. Vor allem die Oma ist an so manchen Stellen plötzlich einfach da und sorgt für so manchen Erschrecker. Aber nicht nur die Familie hält uns im Spielverlauf auf Trab. So begegnen uns immer wieder kleine krabbelnde und fliegende Viecher, sowie Zombie ähnliche Kreaturen, den sogenannten „Molded“, die wir mit ein wenig Geschick austricksen und töten können.
Altbekannte Spielelemente und Ego-Perspektive
Nicht nur das Innere des Herrenhauses erinnert an Teil 1, sondern auch gewisse Elemente, die wieder eingeführt wurden. Wir fühlen uns gleich zu Hause, wenn wir mit der Pistole auf Erkundungstour gehen, die Schrotflinte finden oder Dinge untersuchen und kombinieren können. Auch das grüne Kraut, mit dem wir Heiltränke herstellen können, ist uns ein wahrer Segen. Zudem haben wir im ganzen Verlauf des Spiels mit dem knappen Inventar und beschränkter Munition und Heiltränken zu tun. Allerdings können wir Sammelgegenstände in die uns altbekannten Lagerkisten ablegen und bei Bedarf in den Safe-Zonen wieder aufnehmen. Außerdem finden wir an der ein oder anderen Stelle Zeitungsausschnitte, Fotos oder Notizen, die uns über die Herkunft der Geschichte aufklärt. Um an Gegenstände zu kommen, die den Handlungsstrang weiter führen, müssen wir öfter mal ein paar kleine Rätsel lösen, welche aber ohne großen Aufwand zu lösen sind.
Ein weiteres Erzähl-Element sind die VHS-Kassetten, die wir hin und wieder finden und in einen Videorecorder einlegen können. Somit erhalten wir gleich einen Einblick auf das enthaltene Material und bekommen Hinweise, welche uns im weitern Spielverlauf helfen. Zudem treffen wir auf ein altbekanntes Speichersystem: was in Teil 1 eine alte Schreibmaschine war, ist in Biohazard ein Audiorecorder. Allerdings müssen wir hier keine Kassetten mehr suchen und einsetzen, wie wir es von den Farbbändern der Schreibmaschine gewohnt waren. Das heißt, wir können jederzeit in den Safe-Zonen abspeichern, ohne darüber nachzudenken, ob wir fortlaufend noch Kassetten finden werden.
Auch wenn ich generell kein Fan davon bin, ist die Ego-Perspektive in Zusammenhang mit der Atmosphäre richtig gut gelungen. Wir sind somit direkt im Spiel und nehmen emotionale Bindung mit dem Charakter auf. Des weiteren haben wir auch ohne VR-Brille auf der Nase einige Schreckmomente, wenn uns plötzlich ein Jumpscare erwischt, oder Fliegen um die Ohren summen.
Alternatives Ende und Erfolge
Irgendwann im Handlungsstrang kommt ein Knackpunkt, der dafür sorgt, ob wir das gute Ende oder das alternative, schlechte Ende bekommen. Das wurde meiner Meinung nach recht gut umgesetzt, da wir uns dabei fragen müssen, wofür bin ich eigentlich hier und was möchte ich erreichen. Dabei kommt auch wieder die emotionale Bindung zum Protagonisten auf: was würden wir an seiner Stelle tun?
Zur Freude aller leidenschaftlichen Sammler ist es bei Resident Evil 7 auch möglich, Erfolge und Trophäen zu erzielen. Sehr interessant ist zum Beispiel die Trophäe „Ich will doch nur hier raus!“, die wir nur bekommen, wenn wir es schaffen, das Spiel innerhalb vier Stunden durchzuzocken.
Zu lockeres Gameplay?
Auch wenn wir das Haus frei erkunden können und mit unseren Ressourcen bedacht umgehen müssen, scheint das Gameplay relativ einfach zu sein. Die Bossfights stellen zudem nur eine kleine Herausforderung dar. Selbst wenn wir in der ersten Runde verlieren, wissen wir in der zweiten oder dritten, wie wir uns anstellen müssen, um den jeweiligen Kampf zu gewinnen. Auch die Fliegen und Insekten bekommen wir entweder mit dem Messer, oder mit einem Buntzenbrenner gut unter Kontrolle. Wir können uns aber einen höheren Schwierigkeitsgrad erspielen, es sei denn, man hat das Game vorbestellt. Dann steht uns von Anfang an „Madhouse“ zur Verfügung.
Besonders oft wurde aber schon von mehreren Spielern die schwammige Grafik-Texturen bemängelt. Meiner Meinung nach fielen sie gar nicht so schwer ins Gewicht, da sie zur dargestellten Atmosphäre und der Handlung passen. Was mir nur etwas negativ aufgefallen ist, war eher die grafische Darstellung der Haare. Die wirken ziemlich flach, undetailliert und unfertig zu den doch gut gelungenen Gesichtern.
Womit ich im allgemeinen; ohne sie unbedingt schlecht zu reden; nicht klar kam, ist die Ego-Perspektive. All der Ekel, das Blut oder sonstige Horrorelemente machten mir nicht so viel aus, wie die sogenannte „Motion Sickness“. Durch die schnelle Bewegungen im Spiel, aber dem Wissen, dass ich ja eigentlich auf der Couch sitze, wurde mir richtig übel. Ich musste nach einer Spielstunde pausieren und trocken Brot zu mir nehmen, damit es mir wieder besser ging. Das ist bei mir aber nicht ungewöhnlich. Auch im Kino bei 3D-Filmen könnte ich eine Kotztüte bei mir tragen. Allerdings bin ich damit nicht alleine. Ein Kollege von Polygon schrob, dass es ihm und anderen damit selbst ohne VR nicht gerade gut ergangen ist.
Mein Fazit
Mit Resident Evil 7: Biohazard haben Capcom wieder zurück zu den Wurzeln gefunden. Sie haben es geschafft, beliebte, alte Elemente mit modernen zu kombinieren, ohne dabei zu übertreiben. Es scheint, als hätten sie sich die Kritik vom Vorgänger zu Herzen genommen und mit Biohazard einen guten Weg gefunden, sich wieder auf das zu besinnen, was Resident Evil ausmacht: guter Horror mit einer Menge Spannung, Rätsel und dem bitteren Kampf ums Überleben.
Eure Meinung ist gefragt!
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